Dienstag, 8. März 2011

H. Tiefenbach, Altsächsisches Handwörterbuch

Das kürzlich erschienene neue Werk von H. Tiefenbach, Altsächsisches Handwörterbuch, Berlin/New York 2010 sollte leider nur mit größter Vorsicht benutzt werden. Das Buch wimmelt von kleineren und größeren Versehen. Ein von Maria Kozianka beigebrachtes Beispiel mag dies verdeutlichen. Es ist einmal ein Wort forna belegt, womit lat. perna 'Hinterkeule, Hinterschinken' glossiert wird (Gl. 3, 572,6). Dieses Wort, das von der Quelle her nicht einmal altsächsisch sein muss (und denn auch von R. Schützeichel im Glossenwortschatz für das Althochdeutsche verbucht wird), ist bei Tiefenbach so nicht als Lemmaeintrag vorhanden. Vielmehr findet es sich an zwei Stellen im Wörterbuch. Erstens auf S. 84 unter dem Lemma FARHÎN (?) adj subst Schinken, Schweinernes und dann nochmal auf S. 103 unter dem Lemma FÔRÎN adj subst Schinken, Schweinernes (wobei bei letzterem das Fragezeichen fehlt, das im rückläufigen Index erscheint).
Das Resultat dieses Verfahrens wird vermutlich sein, dass sich in der Literatur zwei neue Ghostwörter für das Altsächsische ausbreiten werden.